Besuchen Sie HOTEL GELEM Paris

Paris / Île de France, Montreuil, Frankreich

Bewerben Sie sich für einen Aufenthalt im HOTEL GELEM. Die Roma-Community wird über ihre Anfrage beraten und sie dann gegebenenfalls einladen. Bitte stellen sie sich selbst etwas näher vor und erläutern sie kurz, was sie sich von ihrem Aufenthalt versprechen und was sie an der Begegnung interessiert. Gerne stehen wir für Ihre Rückfragen und weiter Auskünfte zur Verfügung. Sie können dafür ebenfalls das Eingabeformular nutzen oder uns unter contact[at]hotel-gelem.net kontaktieren.


FAQ - Frequently Asked Questions

Was kostet ein Aufenthalt im HOTEL GELEM?

Es gibt keine festen Preise. Die GastgeberInnen sind sehr engagiert und kümmern sich um die BesucherInnen. Vergessen Sie jedoch nie: die Menschen leben in grosser Armut. Deshalb denken wir, es ist angebracht, wenn Sie als BesucherIn eine für ihre Lebensumstände entsprechende Gegenleistung erbringen, zB den Betrag, den Sie sonst für einen Urlaub aufwenden würden. Honorieren Sie die GastgeberInnen, weil genau darin auch der Sinn des Kunstprojekts HOTEL GELEM liegt. Bringen Sie ihren GastgeberInnen Anerkennung und Respekt entgegen. Auf dass sich unsere Chancen und unsere Zukunftsperspektiven etwas mehr angleichen mögen.

Wer verdient an HOTEL GELEM?

Sie erbringen ihre Gegenleistungen einzig und direkt in den Communities. Hinterlassen Sie z.B. Bargeld bei der Person, die für ihren Aufenthalt verantwortlich ist (Sie erfahren dies aus ihrer Einladung). Ihre ganzen Leistungen gehen vollständig an die Roma Familien, händigen Sie bitte auch alles direkt selbst aus.

Was brauchen die Menschen?

Die Leute leben in bitterer Armut. Bringen Sie kleine Geschenke mit: Esswaren, Spielzeug aber auch gut erhaltene Kleider, funktionsfähige Geräte vielleicht. Wir beraten Sie gerne, was gerade gebraucht wird. Zeigen Sie sich am Schluss ihres Aufenthalts vor der Abreise auch finanziell erkenntlich.

Was ist das Ziel dieses Projekts?

Was die Menschen dringend brauchen, ist eine wirkliche Chance und eine Perspektive für ihr eigenes Leben. Nach Jahrhunderten der Vertreibung und Verfolgung sollten wir endlich alle Menschen ernst nehmen und respektieren. Ein erster Schritt dahin ist eine aufrichtige, direkte Begegnung. Wenn Sie gravierende Lebensumstände am eigenen Leibe erfahren, werden Sie verstehen, wie fatal Stigmatisierungen sind. Die Armut darf nicht länger eine Begründung sein, bestimmte Menschen abzulehnen und aus der Gesellschaft auszuschließen. Es ist umgekehrt: erst die gesellschaftliche Stigmatisierung und der Ausschluss führte zu einer fatalen Chancenlosigkeit und zu einer verheerenden Ungleichheit. Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen. Hinterfragen Sie die Klischees und Stigmatisierungen. Begegnen Sie den Menschen offen. Erwarten Sie aber auch keine Folklore, sondern bestreiten Sie gemeinsam den Alltag. Helfen Sie bei alltäglichen Problemen, setzen Sie sich ein für die Menschen in einer vorab auch wirtschaftlich schwierigen Situation.

Wie lange soll ich den Aufenthalt planen?

Für ihren ersten Besuch empfehlen wir einen Aufenthalt von 2-3 Nächten, damit Sie das Leben und die Menschen kennen lernen und mit der ungewohnten Situation und den Herausforderungen zurechtkommen.

Ist das Kolonialismus, werden die Menschen vorgeführt?

Das Projekt ist radikal anders, aber genau darin vollzieht sich ein Umdenken. Armut ist kein schützenswertes Milieu. Wir reden z.B. über EinwohnerInnen von Paris, wir reden über das Leben und den Kampf ums tägliche Überleben in dieser Metropole heute. Die eklatante Mehrfachstigmatisierung einer Bevölkerungsgruppe darf nicht durch scheinheilige Kulturdebatten legitimiert werden. Nicht Rroma grenzen sich ab, sondern eine Mehrheitsgesellschaft stigmatisiert, kriminalisiert und vertreibt die Menschen, die am Rande der Gesellschaft notdürftig zu überleben versuchen. Diese Familien sind nicht exotische, andere Menschen. Sie sind Teil der Bevölkerung in Europa, sie sind unsere Nachbarn und Freunde, unsere Arbeitskollegen, unsere Kommilitonen, unsere Wissenschaftlerinnen, unsere Ärzte, unsere Politkerinnen und Vorgesetzten. Und weil das längst nicht überall so ist, deshalb ist die eklatante Stigmatisierung und Ausgrenzung zu bekämpfen. Natürlich gibt es Romakultur und wir weisen gerne auf bedeutende KünstlerInnen wie Delaine Le Bas, Tamara Moyzes oder Daniel Baker. Das sind wichtige Positionen und bedeutende Impulse für das kulturelle Europa. Wir wünschen uns den Ausdruck und die Vielstimmigkeit, wir hoffen ein Stück weit die Bedingungen dafür zu erleichtern, Hürden abzubauen und Kommunikations- und Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen. Oft geht es jedoch für unsere Freunde und Bekannten, die wir in Rumänien und anderswo kennen lernten, (noch) nicht um ein kulturelles Highlight, sondern um alltägliche Lebensbedingungen und die Überwindung von Ausgrenzung. Erwarten Sie keine Folklore, aber freuen Sie sich darauf, offene, interessante, kritikfähige und humorvolle Menschen kennen zu lernen. Machen Sie sich selbst ein Bild! Lassen Sie sich von dieser Eigeninitiative einnehmen, auch wenn die Einladung ungewohnt ist.